St. Dionysius

Die barocke Dorfkirche wurde 1738 erbaut. Die Kirchweihe fand 1747 statt. Das 2010 restaurierte Deckengemälde zeigt die "Verklärung Jesu". Der barocke Holzschnitzaltar - ein Kanzelaltar - wurde, wie die gesamte Kirche 1838 weiß getüncht.2011 wurden die Emporen restauriert. 2013 Beginn der Altarrestaurierung. Fertigstellung 2014 durch Dipl. Restaurator Benno Busch (Bendeleben). 2013 Fußboden Chor erneuert. 2012 bis 2013 Restaurierung Logen. 2012 bis 2013 Neugestaltung Eingang. Toilette und Teeküche. 2013 neue Fenster. 2014 Wegebau um die Kirche. Restaurierung Kirchenbänke plus Sitzpolsterheizung. 2014 Neuaufbau Fußboden Kirchenschiff. Die Turmuhr wird 2015 als Schauobjekt aufgestellt. 2015 wird das Mauerwerk trocken gelegt.



Adressdaten


Daten & Fakten


  • Baujahr: 1738
  • Baustile: Barock
  • Besonderheiten: Ausgemaltes Deckengewölbe "Verklärung Jesu".
    Barocker Kanzelaltar
    Logen (Pfarrställe) links und rechts
    Bemalte 2 Emporen
    Orgel von 1764 (ausgebaut)
    Glockengeläut von der Schillingglocke.
    Kucherglocke gesprungen, 3. Glocke verschollen.
  • Öffnungszeiten Sommer:
    zur Zeit auf Anfrage (Adresse im Schaukasten)
    Toilette im Vorraum
  • Öffnungszeiten Winter:
    zur Zeit auf Anfrage (Adresse im Schaukasten)

Profil


Gottesdienst - Bei uns findet regelmäßig Gottesdienst statt. Bibel zur Lektüre - Bei uns liegt eine Bibel zur Lektüre aus. Führungen - Wir bieten auf Nachfrage Führungen an. Kirchenführer - Wir bieten einen gedruckten Kirchenführer. Veranstaltungen - Wir führen besondere Veranstaltungen durch (z.B. Konzerte oder Ausstellungen). Café - Wir führen ein Kirchen-Café. Trinkwasser - Bei uns gibt es Trinkwasser in der Nähe.

Beschreibung


Die "Hesse-Orgel" von 1764 wurde in den 90er Jahren wegen Dachschäden ausgelagert. Im Turm ist Platz für ein Läutewerk mit 3 Glocken. Die "Kucherglocke" von 1575 hat einen 35 cm langen Riss. Die "Schillingglocke" von 1920 wird seit 2015 mit einem elektrischen Läutewerk bedient. Sie war zum Einschmelzen bestimmt, kam aber 1950 zurück.Die dritte Glocke wurde 1941 zum Einschmelzen abgebaut und kam nicht wieder. Im Turm auf der ersten Empore gibt es eine Winterkirche. Es gibt 2 Emporen, die 2011 ausgemalt wurden.Eine Besonderheit ist der Altartisch aus der(den?) Vorgängerkirchen. Die Mensa enthält 5 Weihekreuze.
Die Stipes hat einen hellen Kalkstein (früher mit Honig bestrichen), der ein Reliquienstein ist (sein soll).

Seit Mai 2011 besteht ein Konzept zur erweiterten kirchlichen und öffentlich-kulturellen Nutzung. Sakral:Gottesdienste, Taufen, Konfirmationen, Hochzeiten, Trauerfeiern.

Kulturell: Musikalische Veranstaltungen, Lesungen, Schauspiele, Foto-, Bilder-, Gemälde-, Hozplastikenausstellungen. Gemeindekirchenratssitzungen. Bibellesungen. Tag des offenen Denkmals. Nacht der Kirchen. Adventsbasar.
Sitzplätze: 175. Gesamtfassungsvermögen: 210.

Von Weitem sieht man Salomonsborn auf der Anhöhe vor den Toren Erfurts liegen. Der gelbe Kirchturm mit seiner Schiefer gedeckten Zwiebel, einer goldenen Kugel und der Wetterfahne zeigen sich dem Betrachter als erstes.

Die St. Dionysiuskirche in Salomonsborn ist laut historischer Überlieferung ein barocker Neubau an Stelle einer früheren Kirche, deren genaue Lage nicht bekannt ist.

Am 17.03.1738 begann der Abriss der alten, vermutlich viel kleineren Kirche. Bereits am 23.04.1738 fand die Grundsteinlegung für die neue Kirche statt.
Der Kirchturm wurde 1739 fertig gestellt. Die Wetterfahne trägt die Jahreszahl 1740. Daraus lässt sich die bauliche Fertigstellung der Kirche ableiten. Die Weihe der Kirche wird mit dem 27.06.1747 angegeben. Der Innenausbau und die Altareinrichtung waren abgeschlossen. Der Fußboden des Altarraumes bestand aus Dielen, die schachbrettartig rot und weiß bemalt waren. Das Deckentonnengewölbe war zum Zeitpunkt der Kirchweihe noch holzsichtig. Eine Kirchenrechnung von 1775 belegt die Bezahlung der Ausmalung der Gewölbedecke und der Emporen.

Der Einbau der „Hesse-Orgel“ erfolgte 1764. Dazu wurden die stirnseitigen Emporen, die vorher gekröpft waren um Platz zu gewinnen, begradigt. Auf die erste Empore kam der Blasebalg. Vermutlich fällt in diese Zeit auch der Rückbau des westlichen Treppenaufgangs. Ob, wie viele und welche Glocken schon vorhanden waren ist nicht nachgewiesen. Das Schicksal der Glocken, der Orgel, der Gestaltung des Kirchturmes und der Ausmalung des Kirchenschiffes ist vielfältig und wird noch beschrieben. Mehrmals schlug der Blitz in den Kirchturm ein. So musste nach dem Einschlag am 8. Juli 1799 der Turmknopf und die Wetterfahne erneuert werden. Bei der Belagerung Erfurts durch die französischen Truppen 1808 haben Napoleons Soldaten an der Kirche ihre bleibenden Spuren hinterlassen. So wurde die Wetterfahne beschossen. Die Einschläge kann man sehen, wenn man sich die später abgenommene Fahne, die noch vorhanden ist, anschaut. Die Eingangspforte an der Nordseite mit ihrer Türeinfassung aus Seeberger Sandstein zeigt ebenfalls noch die Spuren der Soldaten Napoleons. Sie brachen sich Teile heraus, um damit ihre Säbel zu schärfen.

Einen entscheidenden Einschnitt erfuhr das Gotteshaus 1838. Es waren 100 Jahre seit der Grundsteinlegung vergangen. Um jenes Ereignis, dem Tag der Kirchweihe am 15. Oktober würdig zu feiern, beschloss man, das Innere der Kirche zu erneuern. 40 Taler sammelte man, um zunächst die Decke, später die Emporen, dann den Altar und die Kanzel und zuletzt die Mauern mit „Kalk zu überpinseln“. Damit war die Kirche „von allem unnötigen Zierrath befreiet.“
1849 wurde eine „gesprengte“ Glocke vom Glockengießer Benjamin Sorge umgegossen. Als dritte neue Glocken kam die große, in der Mitte aufgehängte Glocke mit ihren 8 Zentnern und 18 Pfund, 1575 vom Erfurter Glockengießer Eckart Kucher gegossen, hinzu. Sie kam aus der Andreasgemeinde nach Salomonsborn. Die Glocke ist kunsthistorisch wertvoll. Sie ziert ein Schulterfries aus Lilien und Blättern. Leider hat sie einen 35 cm langen Flankenriss. Ende des 19. Jahrhunderts spricht eine Quelle von zwei „unansehnlichen“ Glocken. So werden 1922 zwei neue Glocken angeschafft. Diese beiden wurden 1941 herausgenommen und zum Einschmelzen gebracht. Auf dem Glockenfriedhof in Hamburg fand man nach dem Krieg die 150 kg schwere Bronzeglocke des Apoldaer Glockengießers Franz Schilling mit der Aufschrift „Gottes Segen über Salomonsborn“. So konnte sie 1950 zurückgegeben werden und wurde an einem Stahljoch montiert. Die andere Glocke blieb verschollen.

Im Laufe der Jahrzehnte wurde der Kirchturm sieben Mal repariert; zuletzt 1998. Eine neue Dacheindeckung erfolgte 1998. Diese wurde notwendig, da das zuvor stark beschädigte Dach beträchtliche Schäden an den Holzteilen, vor allem aber an der Orgel, verursachte. Sie musste letztlich abgebaut und eingelagert werden. Ihr Wiedereinbau wäre ein beträchtlicher Schritt zur Gesamtfertigstellung der Kirche. Angedacht ist sie für das Jahr 2017.
Mit dem Einbau einer Winterkirche (Einweihung am 1. Advent 2002) erhielt die Gemeinde die Möglichkeit, wieder Gottesdienst abzuhalten. Sie wurde auf der ersten Empore eingebaut und bietet Platz für 25 Personen.
Die neue Dacheindeckung sollte sich bald als grober Baufehler herausstellen. Die Ziegel waren schlichtweg zu schwer, so dass die Außenmauern die Last nicht tragen konnten und begannen, auseinander zu driften.
Dies war Anlass genug, um ab 2008 mit der grundhaften Erneuerung der Kirche zu beginnen. Der Einzug einer Baudecke in Höhe der oberen Empore war Vorschrift, um überhaupt das Kirchenschiff betreten zu dürfen. Zugleich bot sie als Baugerüst die Möglichkeit mit dem Rückbau des Daches zu beginnen.
Das Interesse war geweckt, bald wieder ein Gotteshaus zu haben, welches für sakrale und kulturelle Zwecke genutzt werden kann.
Während aller Bauphasen seit 2009 konnten wir durch viel Fleiß, neben der Bautätigkeit auch den Ablauf der 14 tägigen Gottesdienste, Taufen, Hochzeiten, Trauerfeiern und kulturelle Veranstaltungen wie Konzerte, Lesungen, Ausstellungen und sogar Schauspiele sichern.
Die denkmalgeschützte Kirche St. Dionysius zählt zu den wenigen noch funktionstüchtigen Kirchen Deutschlands, deren barockes Ensemble noch fast vollständig erhalten ist und somit ein Beispiel barocker Sakralkunst verkörpert.
Es ist nicht vermessen zu sagen, Europa hat seine Spuren an der St. Dionysiuskirche hinterlassen – Europa hat die Kirche auch gefördert!
Schon immer haben sich die Salomonsborner für IHRE Kirche interessiert und sie mit finanziert, auch wenn die Zeiten noch so schwer waren. Hinzu kamen reiche Nachbarn aus Schaderode. Dies ist ein Grund, warum die an annähernd gleicher Stelle gestandene Kirche im Jahr 1738 zu klein geworden war. Es wurde von Dorf zu Dorf geheiratet. So strömten die Menschen aus den umliegenden Dörfern herbei, um das Ereignis zu feiern. So erklärt sich auch die Größe der Kirche mit 175 Sitzplätzen, obwohl die Einwohnerzahl weniger als 150 betrug. „Einnahmen an Collecten Gelde aus hiesigen Teritorio“ sind genauso verbürgt, wie „Collecten Gelde aus fremden Ländern“. Vor allem durch den Collector Johann Jacob Auer, dessen Weg nicht nur durch Thüringen, nein durch ganz Deutschland und am Ende in den Norden nach Stockholm und Kopenhagen führte, wurde der Neubau mit finanziert. Auch der Collector Andreas Herda zog durch die Lande. Unserem Ortschronisten Achim Siegel ist es zu verdanken, dass verbürgte Dokumente über diese Zeit aufgefunden wurden.

Als Beispiel sei das Schwedische Königshaus genannt, dass ihm 89 Taler und 12 Groschen gab.
Das ermutigte uns, auch einen Brief an das Schwedische Königshaus zu schreiben. Leider ließ Ihre Majestät, Königin Silvia am 8. September 2011 mitteilen, dass sie aus „prinzipiellen Gründen keine Möglichkeit zur finanziellen Unterstützung sieht“. Eine vom Förderverein, vornehmlich vom Vorsitzenden, Dr. Klaus Töpfer, angeregte Spendenaktion machte die Restaurierung des Altars möglich.

Es gibt aber noch andere „Geheimnisse“, denen wir auf der Spur sind. Sie führen nach Frankreich. Ein Reisebus mit französischen Touristen soll einmal hier gewesen sein und von der Bedeutung der Kirche gesprochen haben. Diese Bedeutung könnte im Zusammenhang mit der Zeit der Einquartierung von französischen Soldaten unterhalb von Salomonsborn zwischen den Jahren 1806 bis 1813 stehen. Von den Einschusslöchern in der Wetterfahne sprachen wir schon. Die Einfassung der Nordtür aus hartem Seeberger Sandstein weist heute noch zunächst unerklärbare Schäden auf.
Es kann sich auch um den Versuch der Bürger handeln, mit dem abgeschabten Sandstein ein Pulver gegen die Pest, die im Dorf wütete, zu haben. Die zweite Version lässt die Deutung zu, dass die Soldaten sich Stücke heraus gebrochen haben, um ihre Waffen damit zu schärfen. Ob es stimmt ist nicht erwiesen. Eine andere Bedeutung der Kirche kann zu dem Bischof Dionysius aus Frankreich führen, dessen Namen die Kirche führt und dessen Todestag wir am 9.Oktober jedes Jahr feiern. Auch der Reliquienstein am Altartisch kann damit möglicher Weise in Zusammenhang gebracht werden.
Eine Besonderheit der Kirche sind die Herrschaftsstände, auch Logen genannt. Wir wissen heute, dass sie bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts der Hörbeichte dienten. Sie waren auch "Pfarrstall", wo die Parrersfamilie Platz nahm. Eine Loge soll den Gutsherren aus der Nachbargemeinde Schaderode, die besonders spendenfreundlich waren als Sitzgelegenheit gedient haben. Warum und wann sie verlängert wurden und heute bis zum Altar reichen, wissen wir nicht. Leider hatten auch hier das Übertünchen mit Kalkfarbe und der Zahn der Zeit ihnen böse zugesetzt. Interessant sind aber auf der Innenseite die mit Bleistift eingetragenen Namen der jeweiligen Altarmänner des Jahres.

Eine weitere Besonderheit ist der aus Kalkstein gemauerte Altartisch. Vermutlich aus der Vorgängerkirche stammend (der Fugenmörtel „riecht“ danach), schmiegt er sich direkt an den Altar. Die Altarplatte Mensa aus Seeberger Sandstein, stammt vermutlich aus der Vorgängerkirche. 5 Weihekreuze kann man auf ihr entdecken. In den Unterbau Stipes ist ein Reliquienstein eingesetzt. Wurden Reliquien der Namensgeber verwendet, könnte das ein Hinweis auf Frankreich und den Heiligen Dionysius, Bischof von Paris, sein.

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