27.08.2016
Buchvorstellung „Der Erfurter Reformationsaltar“

Die Buchvorstellung „Der Erfurter Reformationsaltar“ erfolgt durch den Herausgeber Thomas M. Austel am Dienstag, 30. August, 16 Uhr in der Kaufmannskirche am Anger. Gerta Link und Falko Behr werden anwesend sein.

Der 2014 sorgsam restaurierte Erfurter Reformationsaltar (1625) der Erfurter Meister Friedemann in der Kaufmannskirche am Anger zeigt in seinen neun Holztafeln neun Stationen der Vita Jesu. Die überwiegend ganzseitigen einfühlsamen farbigen Fotografien des Erfurter Fotografen Falko Behr lassen den Betrachter an den Details und dem Reichtum der Figurendarstellung teilhaben.

21 Autoren – unter ihnen Theologen, Journalisten, Schriftsteller, Philosophen, Sozial-, Theater- und Kunstwissenschaftler – betrachten in ihren Beiträgen differenziert und umfassend die farblich gestalteten Schnitzwerke und berücksichtigen dabei die zugeordneten Bibeltexte in der Lutherübersetzung.

Das Werk im Umfang von 132 Seiten wird durch die Macher dem Auftraggeber, der Evangelischen Kaufmannsgemeinde Erfurt, und der Öffentlichkeit übergeben. Interessenten können das Buch in der Verlässlich Geöffneten Kaufmannskirche am Anger und in dem Buchhandel erwerben.

Das Retabel ist krönender Abschluss weiterer Ausstattungsstücke aus der Spätrenaissance, die alle dem reformatorischen Bildprogramm verpflichtet sind, darunter Kanzel (1598), Taufstein (1608) und Epitaphe aus der Werkstatt der Erfurter Meister Friedemann. Das Ensemble „bildet eine weit über Erfurt hinaus hochbedeutsame künstlerische, ikonographische und in ihren Aussagen sich ergänzende Einheit“ (Peter Poscharsky).

Wer die Kaufmannskirche am Anger in Erfurt besucht, besucht die Kirche einer Kirchengemeinde, die fünfzig Jahre nach Martin Luthers Tod in ihrer neuen Ausstattung ihr auf der Renaissance, der lutherischen Theologie und den lutherischen Bekenntnisschriften fußendes Selbstverständnis eindrucksvoll zum Ausdruck brachte. Insbesondere der von den Meistern der Erfurter Holzbildhauer- und Steinmetzwerkstatt Friedemann geschaffene, 1625 aufgestellte Altar besitzt überregionale Bedeutung für die lutherische Reformationsgeschichte Mitteldeutschlands. Darüber hinaus verdient das Kunstwerk als Traualtar der Eltern Johann Sebastian Bachs besondere Beachtung.