29.09.2016
Kirchentag-auf-dem-Weg-Stadt ist Reformationsstadt

Erfurt ist das jüngste Mitglied im Netzwerk "Europäischer Reformationsstädte". Der Titel wird von der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE) mit Sitz in Wien verliehen und bleibt auch über das Reformationsjubiläum 2017 hinaus gültig. Derzeit dürfen ihn 63 Städte in 14 europäischen Ländern tragen. Die Kommission hebt mit dem Projekt "European Cities of the Reformation" zum 500. Jubiläum der Reformation 2017 die Vielgestaltigkeit und Bedeutung der Reformation in den europäischen Ländern hervor. Hierbei wird der Fokus auf die Städte als Zentren der europäischen Reformation gelegt.

Erfurt war Schauplatz bedeutender Ereignisse, die den Verlauf der Reformation erst ermöglichten. Die Bettelorden der Barfüßer, Dominikaner und Augustiner-Eremiten prägen mit ihren großartigen Kirchenbauten nach wie vor das Erfurter Stadtbild. Ihre Theologie und Spiritualität haben ein ganzes Zeitalter bestimmt und Martin Luthers Weg zum Reformator wesentlich beeinflusst.

Seine Studentenwohnung im Lateinischen Viertel, das Augustinerkloster, in das er nach seinem Gewitter-Erlebnis bei Stotternheim eintrat, der Dom, in dem er zum Priester geweiht wurde: An authentischen Orten wird auch heute spürbar, was Luther im Denken und Glauben prägte. In Erfurt erwarb Luther als Student an der Universität und dann als Mönch im Augustinerkloster die Voraussetzungen dafür, später als Reformator in die Öffentlichkeit zu treten.

Erfurt begeht das Reformationsjubiläum mit zahlreichen Veranstaltungen und Ausstellungen unterschiedlicher Träger. Die Erfurter Geschichtsmuseen nehmen das Reformationsjubiläum 2017 zum Anlass, gemeinsam mit dem Augustinerkloster und der Barfüßerkirche die herausragende Bedeutung der Reformation in der Ausstellung "Barfuß ins Himmelreich. Martin Luther und die Bettelorden in Erfurt" vom 18. Mai bis 12. November 2017 zu feiern.

Vom 25. bis 28. Mai 2017 findet in Erfurt der Kirchentag auf dem Weg mit dem Motto "Licht auf Luther" statt. Das Programm am Himmelfahrtswochenende beleuchtet, was Luthers Glauben und Denken für Christen und Nichtchristen heute und für das Zusammenleben aller Menschen in Deutschland bedeutet. An einer Kaffeetafel wird zu Kaffeeklatsch und Gesprächen bei Musik und Chorgesang eingeladen. Ein Eröffnungsgottesdienst wird gefeiert, Erfurter Gospelchöre singen. Margot Käßmann eröffnet eine große Tafel, an der alle Platz haben, mit Speisen und Leckereien, mit der Möglichkeit in Kontakt zu kommen, sich kennenzulernen - jenseits von Religion und Weltsicht, Herkunft und Geschlecht. Sportlich Aktive sind eingeladen, vom "Blitzstein" in Stotternheim auf alten Straßen und Wegen in die Stadt bis zum Augustinerkloster zu laufen, zu radeln, wandern oder zu pilgern, und dabei spirituelle Orte am Wege zu erkunden.

Mit der Verleihung des Titels "Reformationsstadt Europas" wird die Bedeutung Erfurts als Reformations- und Wirkungsstadt Luthers und damit der Beginn der reformatorischen Bewegung nochmals verdeutlicht. Der gemeinsame, von Erfolg gekrönte, Antrag der Stadt und des Evangelischen Kirchenkreises Erfurt, dem ein ausführliches Gutachten von Professor Andreas Lindner, Universität Erfurt, beigefügt war, diente dem Ziel, die Vermarktung des Reformationsjubiläums 2017 in Erfurt deutlich zu unterstreichen. Reformationsstädte Europas sind bisher schon einige Stationen der „Geschichten auf Reisen“. Der Europäische Stationenweg führt auf 68 Stationen durch 19 europäische Länder. Jede der Stationen hat die Möglichkeiten, den Titel „Reformationsstadt Europas“ zu beantragen.

Links:
Informationen zu den Reformationsstädten Europas