30.04.2025
Konfi-Unterricht in Pfarrbereich Bischleben boomt: Jugendliche suchen nach „analoger“ Gemeinschaft

Ist die Konfirmation noch „modern“? Ja, zumindest im Pfarrbereich Bischleben. 54 Konfis aus 10 Dorfgemeinden bereiten sich dort derzeit auf ihre Konfirmation vor - neue kommen kontinuierlich dazu.

Der Begriff „Konfirmation“ leitet sich vom lateinischen confirmatio ab und bedeutet so viel wie „Befestigung“, „Bekräftigung“ oder „Bestätigung“. Er bezeichnet einen feierlichen Gottesdienst, bei dem die Konfirmandinnen und Konfirmanden öffentlich ihren christlichen Glauben bekennen. Zuvor bereiten sich die Jugendlichen im „Konfi-Unterricht“ etwa zwei Jahre lang intensiv auf dieses besondere Ereignis vor. Von „Unterricht“ im klassischen Sinne kann zumindest im Pfarrbereich Bischleben kaum die Rede sein. 54 junge Menschen im Alter von 13 bis 14 Jahren aus Dörfern zwischen Erfurt und Arnstadt treffen sich zurzeit monatlich immer samstags für mehrere Stunden, um miteinander den Glauben zu erkunden. Fast immer steht am Ende eine gemeinsame Mahlzeit. „Vom Alltag abschalten und zu eigenen Themen kommen“, so beschreibt Pfarrer Mathias Kaiser den Ansatz für die Treffen, die er gemeinsam mit Pfarrerin Astrid Döge, Jan-Phillip Niediek, Jugendmitarbeiter der Ev. Jugend Erfurt sowie Gemeindepädagoge Christian Schmalz vorbereitet und dann vor Ort begleitet. Ganz wichtig: die Unterstützung durch sogenannte Teamer, die früher selbst Teil des Konfi-Unterrichts waren. Aber auch die Eltern, die sich zum Teil positiv an die eigene Konfirmation erinnern, spielen eine wichtige Rolle, sagt Jan-Phillip Niediek. Sie inspirieren ihre Kinder zur Teilnahme - oder leisten ganz praktische Unterstützung in Form eines leckeren Gerichtes fürs gemeinsame Essen.
„Die Neugierde in Glaubensfragen ist definitiv da“, sagt Niediek, der sich mit Mitte 30 noch gut an die Herausforderungen dieser besonderen Lebensphase erinnern kann und der seine beruflichen Wurzeln in der evangelischen Jugendarbeit hat. Gemeinsam mit den Pfarrern und den Teamern setzt er auf ein Konzept, das abwechslungsreich ist und für Überraschungen garantiert. Immer spielt dabei eines der zentralen Elemente des christlichen Glaubens eine Rolle: die Bibel. „Manche Geschichten sind einfach der Wahnsinn“, sagt Niediek. Bei der Übersetzung ins Hier und Heute helfen moderne pädagogische Konzepte wie das „Godly Play“, bei dem die biblischen Geschichten mit kleinen Holzfiguren nachgespielt werden.
Vor allem aber inspiriert und verbindet das Erlebnis von Gemeinschaft: ein starkes urchristliches Element. „Jugendliche von Heute suchen nach Austausch und ganz klar nach ‚analoger“ Gemeinschaft“, sagt Pfarrer Kaiser. Nicht immer könne dabei der Kampf gegen das Mobiltelefon gewonnen werden, räumen die Macher des Konfi-Unterrichts ein. Eines ist für Mathias Kaiser jedoch sicher: „Der Mensch ist religiös“ - egal ob in Bischleben oder anderswo.