13.10.2015
Ausstellung „Martin Luther und die Juden“

„Ertragen können wir sie nicht“ ist eine Ausstellung zum Verhältnis des Reformators Martin Luther zu den Juden überschrieben. Sie ist in der Erfurter Michaeliskirche bis zum 10. November zu sehen, Montag bis Samstag, von 11 bis 16 Uhr.

Im Jahr 2017 begehen die evangelischen Kirchen weltweit das 500. Jubiläum der Reformation. Viele Worte Martin Luthers sind bleibend aktuell. Zum Umgang mit den „Anderen“ forderte der Reformator: „Nicht mit Gewalt, sondern mit dem Wort“ solle ein Christ geistliche, theologische, religiöse Auseinandersetzungen führen. Was für eine wichtige Erinnerung!

Umso erschreckender ist es, zu erfahren, wie sich der Reformator selbst gegenüber Juden verhalten und artikuliert hat. So lesen sich seine sieben „Empfehlungen“ zum Umgang mit ihnen, die er in seiner Schrift „Von den Juden und ihren Lügen“ abgibt, wie eine Anstiftung zum Pogrom. Zum Ende seines Lebens fordert Luther geradezu zur Gewaltanwendung auf und benutzt eine derart unflätige Sprache, dass selbst Zeitgenossen entsetzt sind ob solcher „schmutzigen Ausfälle“ gegen das Judentum.

Die Ausstellung „Ertragen können wir sie nicht – Martin Luther und die Juden“ will daher zu einer notwendigen Auseinandersetzung mit Luthers Judenfeindschaft anregen.

Sie wurde erarbeitet vom Referat für Christlich-Jüdischen Dialog der Nordkirche in Kooperation mit der Arbeitsstelle Reformationsjubiläum 2017 der Evangelisch Lutherischen Kirche in Norddeutschland. Nach Erfurt geholt hat sie die Arbeitsgemeinschaft Kirche und Judentum in Thüringen.
Die Bild- und Texttafeln sind vom 16. Oktober bis zum 10. November in der Erfurter Michaeliskirche anzuschauen – bei freiem Eintritt!

Zur Ausstellung ist ein 56-seitiges Begleitheft erschienen und in der Michaeliskirche zu erwerben.

Plakat zum Download hier