17.02.2015
Ein Reformator nimmt Gestalt an

Der Theologe und Humanist Johannes Lang zählt zu den frühesten Weggefährten und Mitstreitern Martin Luthers. Beide durchliefen an der Erfurter Universität und im Augustinerkloster eine ganz ähnliche akademische und geistliche Ausbildung. Allerdings gibt es kein Bild von Lang und sein Grab war verschollen. Jetzt ist sein Grabstein in der Erfurter Michaeliskirche wieder gefunden worden.

Johannes Lang (um 1487 – 1548) war bei entscheidenden Ereignissen der deutschen Reformationsgeschichte dabei, so bei der Leipziger Disputation 1519 oder der Unterzeichnung der Schmalkaldischen Artikel 1537. Außerdem setzte er Impulse als Übersetzer und Bildungsreformer. Er war bis zu seinem Tod 1548 das Oberhaupt der evangelischen Prediger der Stadt und gilt zu Recht als der "Reformator Erfurts".

Lang wurde in der Michaeliskirche bestattet, doch sein Grabstein ging im 19. Jahrhundert verloren. Er wurde vor Kurzem wieder entdeckt. Der spektakuläre Fund ist von großer Bedeutung für die Denkmallandschaft, weil es sich um ein zentrales Zeugnis der Reformationsgeschichte von Erfurt und darüber hinaus um ein wichtiges Selbstzeugnis Johannes Langs handelt.

Über die Wiederauffindung berichtet der Erfurter Historiker Tim Erthel am Donnerstag, 19. Februar, um 19 Uhr im Ev. Augustinerkloster zu Erfurt. Zu dem Vortrag lädt der Förderverein der Bibliothek des Ev. Ministeriums ein. Der Eintritt ist frei.