07.02.2017
Höhepunkte des Erfurter Kirchentags

Knapp 200 Veranstaltungen erwarten die Besucher beim Erfurter „Kirchentag auf dem Weg“ in den Tagen vom 25. bis 28. Mai 2107. An 25 Veranstaltungsorten wird gemäß dem Motto des Kirchentages ein facettenreiches „Licht auf Luther“ und die Folgewirkungen der protestantischen Reformation bis heute geworfen werden.

Besonders vier Themenfelder verbinden die Reformationsgeschichte Erfurts mit aktuellen Fragen:

1. Wege zu Luther: Die mittelalterliche Universitäts- und Klosterstadt Erfurt gab Martin Luther das akademische und geistliche Handwerkszeug für die Erneuerung der Kirche: humanistischer Geist, Bibelstudium und klösterliche Spiritualität.
  • Als geistliches Zentrum des Kirchentags lädt das Augustinerkloster mit Vorträgen, Workshops und kreativen Angeboten ein zum „Glauben üben“.
  • Dort nimmt am Abend des Himmelfahrtsfestes (25.05.) eine audiovisuelle Installation von Ingo Bracke (Detmold) das Kirchentagsmotto ernst: „Luther leuchtet“.
  • „Geblitzt“: Mit Luther auf den Weg von Stotternheim nach Erfurt kann sich begeben, wer dem Wandel des damaligen Studenten Martin Luther zum Mönch pilgernd, laufend, radelnd oder skatend nachgehen möchte. Zwei Strecken mit 12 und 18 km führen am Freitag vom Lutherstein zum Augustinerkloster (mit Bustransfer)

2. Evangelisch heute! In der säkularisiertesten Region weltweit kommt zur Sprache, wie Christinnen und Christen heute denken, leben und beten.

  • „Folklore oder Fundament? Christen in Politik und Gesellschaft“: Auf dem Wenigemarkt befragt der Kirchentag u.a. Ministerpräsident Bodo Ramelow, den Medientechnologen Prof. Dr. Karlheinz Brandenburg, Katrin Göring­-Eckardt MdB und den Studioleiter des ZDF Thüringen, Andreas Postel. (Freitag, 16 Uhr)
  • „Erfurt tafelt“: Damit aus Fremden Freunde werden, gibt es am Freitag ein „Internationales Festmahl“. Auf dem Domplatz heißt es essen, trinken, feiern und kulturelle Vielfalt als gesellschaftliche Bereicherung erleben! Tischreden halten u.a.: Die Reformationsbotschafterin Prof. Dr. Margot Käßmann, Bischof Ravikumar James Niranjan aus Indien, Ministerpräsident Bodo Ramelow, und die Publizistin Dr. Beatrice von Weizsäcker. Musik machen "Banda Internationale" aus Dresden und die Kasseler Gruppe "SoulTrain".
  • Im Predigerkloster gibt es 50 Stunden Anleitung zum Stillesein mit Impulsen zur Achtsamkeit, Meditation und Gebet für Einsteiger und Fortgeschrittene. Das „Zentrum Mystik und Spiritualität“ ehrt den zweiten großen Theologen der Stadt, den mittelalterlichen Mystiker Meister Eckhart, und öffnet Zugänge zu einem spirituellen Leben.

3. Lebendige Ökumene seit 500 Jahren prägt das evangelisch-katholische Verhältnis in Erfurt.

  • Eine „Ökumenische Zwischenbilanz“ ziehen drei Bischöfe: Die Landesbischöfin der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland, Ilse Junkermann, Dr. Ulrich Neymeyr, Bischof des katholischen Bistums Erfurt, und Jonathan Gibbs, Bischof der Church of England. (Samstag, 16 Uhr, im Augustinerkloster)
  • Auch die beiden großen Festgottesdienste stehen unter ökumenischer Perspektive:
  1. „Du siehst mich“, ein ökumenischer Gottesdienst an Christi Himmelfahrt und ein Familienfest für alle Kinder Gottes. Predigt: Bischöfin Rosemarie Wenner von der Evangelisch-Methodistischen Kirche Deutschlands und Propst Dr. Christian Stawenow aus Eisenach. (Donnerstag, 18.30 Uhr, Domplatz)
  2. „Gemeinsam auf dem Weg“, ökumenischer Gottesdienst zum Reformationsgedenken mit Landesbischöfin Ilse Junkermann und Bischof Dr. Ulrich Neymeyr. (Samstag, 19 Uhr, Predigerkirche)

4. Aus einer Wurzel: Juden und Christen. Erfurt gilt mit seiner 900 Jahre alten Synagoge und einem mittelalterlichen Gold- und Silberfund als Schatztruhe jüdischer Religion und Kultur in Europa, hat seine Mitbürger vom Mittelalter bis zum Dritten Reich aber auch verfolgt. Luthers Hetze gegen die Juden lieferte dazu Brennstoff. Unter dem Motto: „Das war nicht ganz koscher!“ laden die Arbeitsgemeinschaft Kirche und Judentum und die Jüdische Landesgemeinde Thüringen in deren Kultur- und Bildungszentrum (Juri-Gagarin-Ring 21) zu Bibelfrühstück, Vorträgen, Gespräch und Ausstellung.

  • „Martin Luther und die Bibel Israels. Das erste Buch Mose“: Prof. Dr. Peter von der Osten-Sacken aus Berlin zeigt in seinem Vortrag die Verwurzelung des Reformators im Alten Testament. (Freitag, 10 Uhr)
  • „Hier stehen wir und wollen anders“. Ein Workshop beleuchtet das antijüdische Erbe der evangelischen Kirche ebenso wie Wege zu einer Kirche ohne Judenfeindschaft. (Samstag, 14.30 Uhr)