12.02.2017
Von wegen sicher - Konzept der «sicheren Herkunftsstaaten» in der Kritik

Seit Bundestag und Bundesrat die Länder des Balkans zu «sicheren Herkunftsstaaten» erklärt haben, werden Asylbewerber aus diesen Ländern – viele von ihnen Roma – als Antragsteller zweiter Klasse behandelt. Ihre Anträge werden zu fast 100 Prozent abgelehnt. Sie werden in speziellen Lagern untergebracht und unterliegen verschärfter Residenzpflicht und einem Arbeitsverbot.

Die Zahl der Abschiebungen ist rasant angestiegen. Schwerwiegende Folgen hat die Regelung auch für mehrere Tausend Roma, die infolge des Kosovokonflikts 1999 nach Deutschland geflohen sind und seitdem als «Geduldete» in Deutschland leben. Ihnen droht die Abschiebung in eine Lebensrealität, die von massiver Ausgrenzung und Diskriminierung in allen gesellschaftlichen Lebensbereichen geprägt ist. Nicht ohne Grund versuchen viele Roma dieser Marginalisierung durch Migration zu entkommen.

Die Rosa Luxemburg Stiftung in Kooperation mit der Offenen Arbeit Erfurt, dem Bildungskollektiv Erfurt und Roma Thüringen lädt am Montag, dem 20. Februar 2017, um 20 Uhr, ein in die Offene Arbeit Erfurt, Allerheiligenstraße 9.

Die Aktivistin Tamara Baković-Jadžić wird über die Lebensrealität von Roma in Südosteuropa, insbesondere in Serbien, sowie über die schwerwiegenden Folgen dieser Asylrechtsänderung berichten. Im Anschluss stellt ein Vertreter von Roma Thüringen die Situation der Roma in diesem Bundesland dar.