30.07.2013
Israel-Sonntag in Erfurter Gemeinden

Am 10. Sonntag der Trinitatiszeit, in diesem Jahr der 4. August, bedenken die Erfurter Gottesdienstgemeinden das christliche Verhältnis zum jüdischen Volk. Die Evangelische Thomasgemeinde lädt um 17 Uhr zusammen mit der Jüdischen Landesgemeinde Thüringen zu einem Ökumenischen Gottesdienst in die Thomaskirche ein. Landesrabbiner Konstantin Pal und Pfarrer Andreas Lindner legen den neutestamentlichen Predigttext jeweils aus jüdischer und christlicher Sicht aus.

Seit dem 16. Jahrhundert wurde dieser Tag als christlicher Gedenktag der Zerstörung Jerusalems begangen – in bewusster Nähe zum Fastentag am 9. Aw (nach jüdischem Kalender), an dem die jüdische Gemeinschaft dieser Katastrophe gedenkt. Die christliche Gemeinde sollte den Tag des Gedenkens an die Zerstörung Jerusalems als eigenen Tag der Buße begehen und sich von dem Gerichtshandeln Gottes warnen lassen. Trotzdem wurde der 10. Sonntag nach Trinitatis oft für antijudaistische Auslegungen missbraucht.

Mit dem Erschrecken über die Shoa, den Holocaust, ist in der Kirche ein Prozess der Umkehr und Erneuerung im christlich-jüdischen Verhältnis in Gang gekommen, der den gemeinsamen Glaubensursprung und das gemeinsame Glaubensziel von Christentum und Judentum ins Bewusstsein zu rücken versucht.

Zur Vorbereitung eines solchen Israelsonntags ist in Kooperation dreier Landeskirchen (Bayern, Hannover, Rheinland) eine Arbeitshilfe entstanden, die eine Predigtmeditation, eine Lesepredigt, liturgische Bausteine sowie Materialien für die gemeindepädagogische Arbeit enthält.

Das Heft kann als PDF-Datei hier geladen werden (598 kB).

Der für den diesjährigen Israelsonntag vorgeschlagene Predigttext steht im Johannes-Evangelium, Kapitel 4, Verse 19–26.