13.09.2014
Kirche – offen für alle?

"Die Kirche ist offen für alle, aber nicht für alles." Das war in den letzten Jahren der DDR ein zwiespältiger Satz. Es gab sehr angepasste Kirchenleute, die das sagten, und meinten, das Anliegen der Ausreisewilligen sei keines, das in einer Kirche Platz haben dürfe. So kam es hier wie überall auf Auslegung und Fingerspitzengefühl an.
Zum 25. Jahrestag der "friedlichen Revolution" laden die Evangelische Predigemeinde, die Gesellschaft für Zeitgeschichte e.V. und die Evangelische Erwachsenenbildung in Thüringen ein am 18. September 2014, um 19 Uhr, in die Erfurter Predigerkirche zu einer Diskussion der Frage:

"Kirche – offen für alle?"

Am 25. September 1989 beschloss der Kreis­kir­chen­rat des Evangelischen Kirchen­kreises Erfurt die Kirche und die Gemeinde­räume für alle neuen gesellschaftlichen Gruppen zu öffnen, damit sich diese öffentlich vorstellen konnten. Der Gemein­de­kirchenrat der Predigergemeinde bestätigte später diesen Beschluss und handelte.

Am 9. Oktober 1989 kamen Tausende zu der Infor­mati­ons­veranstaltung des Neuen Forum in die Kirche. Hunderte trugen sich in die Mitglieder­listen ein und bekundeten ihre Bereitschaft, in einer der Arbeits­grup­pen konkret an Verände­rungen in der DDR mitzuarbeiten.

Wie auch in Leipzig, wo zur selben Zeit 70.000 Men­schen auf dem Stadtring demonstrierten, standen in der Nähe der Predigerkirche Bereit­schaftspolizei und Kampfgruppen bereit die Demon­strationen gewalt­sam aufzulösen. Es kam nicht dazu, und zu Recht wird heute der 9. Oktober als ein entschei­den­der Tag der Friedlichen Revolution 1989/90 gefeiert.

Wir wollen mit einer Veranstaltung an diese Ereignisse erinnern, aber auch die Frage stellen, wofür sich Kirche heute öffnen müsste, wie offen wir als Kirche heute sein können und wollen.

Es diskutieren miteinander
  • Stefan Börner und
  • Wolfgang Zweigler, damals Gemeindekirchenratsmitglieder,
  • Johannes Staemmler, damals Studentenpfarrer und kurz darauf Pfarrer der Predigergemeinde,
  • Werner Brunngräber, Mit-Gründer des Neuen Forum, der damals diese großen Veranstaltungen mitorganisiert und moderiert hat,
  • Detlef Baer und
  • Christiane Glaser aus dem heutigen Gemeindekirchenrat sowie
  • Holger Kaffka als heutiger Gemeindepfarrer.
  • Barbara Sengewald wird kurz in die damalige Situation und die Veranstaltung einführen.
  • Matthias Sengewald wird die Veranstaltung moderieren.