24.04.2013
Kirchengemeinden protestieren gegen Aufmarsch rechtsextremer Gruppierungen

In den Gottesdiensten am Sonntag Kantate, dem 28. April 2013, wird die folgende Kanzelabkündigung verlesen werden:

Am 1. Mai, dem Tag der Arbeit, werden Menschen mit rechtsextremen Parolen durch Erfurt marschieren. Sie fordern Arbeit, Recht und Freiheit zuerst für Deutsche. Sie diskriminieren Menschen, die aus anderen Ländern in unser Land gekommen sind, hier leben und arbeiten.

Wir, die evangelischen Christinnen und Christen in Erfurt, distanzieren uns von diesen Parolen. Wir treten ein für das Menschenrecht auf Arbeit für alle, für angemessene Entlohnung, für sichere Arbeitsplätze und sichere Renten und für ein friedliches und respektvolles Miteinander der Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt und unseres Landes.

Menschen, die aus anderen Ländern hergekommen sind, sind oft benachteiligt bei der Arbeitssuche, arbeiten für wenig Geld und leben in sozialer Unsicherheit. Wir stehen gerade am Tag der Arbeit auf der Seite der Schwachen, der Armen und der Benachteiligten in diesem Land, auch wo es um Arbeitsplätze und soziale Sicherheit geht.

Wir bekennen uns zu Gewaltlosigkeit, Nächstenliebe und Versöhnung im Namen Jesu. Deshalb lehnen wir rechtsextreme neo-nationalsozialistische Meinungen und Ausgrenzungen ab.

Evangelische Christinnen und Christen aus Erfurter Gemeinden, aus der Jugendarbeit und aus der Offenen Arbeit protestieren am 1.Mai gegen den rechtsextremen Aufmarsch. Wir unterstützen sie und ermutigen zur Beteiligung an friedlichen, bunten und fröhlichen Aktionen für gute Arbeit, sichere Renten und ein soziales Europa und gegen Ausländerfeindlichkeit und nationalsozialistisches Gedankengut.

Im Namen der Leitung des Evangelischen Kirchenkreises
Senior Dr. Matthias Rein

Evangelische Kirchengemeinden und Einrichtungen protestieren am 1. Mai 2013 gegen den Aufmarsch rechtsextremer Gruppierungen in Erfurt:
  • Die Evangelische Jugend trägt als Mitglied im Stadtjugendring das Kinder-und Familienfest mit, das im Stadtpark mit Veranstaltungen für Familien und Kinder ein sichtbares Zeichen gegen den Aufmarsch setzt (ganztägig).
  • Die Predigergemeinde hat ein Straßenfest in der Predigerstr./Meister-Eckhardt-Str. angemeldet und blockiert damit diesen Platz für den Aufmarsch Rechtsextremer. Am Paulsturm wird ein Transparent hängen: „Nächstenliebe verlangt Klarheit“.
  • Die Andreasgemeinde lädt vor der Andreaskirche von 9 – 16 Uhr zu Kaffee und Kuchen ein unter dem Motto: „Nächstenliebe verlangt Klarheit“.
  • Die Offene Arbeit Erfurt hat ab 10 Uhr eine Kundgebung unter dem Motto "Evangelische Kirche gegen Rechtsextremismus - Nächstenliebe verlangt Klarheit" an der Ecke Spielbergtor/Schillerstraße angemeldet. Als Kundgebungsmittel sind hierfür angegeben: Anlage, Megaphon, Transparente, Flugblätter, Infomaterial und Straßentheater. Transparente, Infomaterial und eventuell auch Getränke (keine Glasflaschen) und (Papp- oder Plaste-)becher können gerne mitgebracht werden, es sind kreative Ideen gefragt (Straßentheater).