14.08.2013
Senior Rein gegen Wahlkampfmissbrauch durch NPD

Die Thüringer NPD will ihren Wahlkampf am kommenden Samstag in Erfurt mit einer Kundgebung beginnen, die unter dem Motto „Aus Liebe zum Tier – Islamisierung verhindern!“ vor einer Fleischerei in der Trommsdorffstraße stattfinden soll, in der nach religiösen Vorstellungen ("Halal") verarbeitete Produkte angeboten werden. Gemeinsam mit Landesbischöfin Ilse Junkermann, Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht, dem Vorsitzenden der Jüdische Landesgemeinde Reinhard Schramm und zahlreichen anderen Politikern und Vertretern der Kirchen protestiert auch Senior Dr. Matthias Rein für den evangelischen Kirchenkreis Erfurt gegen den Missbrauch des Wahlkampfes zu antiislamischer Propaganda.

Die derzeit 42 Unterzeichner einer gemeinsamen Erklärung gegen den Aufmarsch der NPD am 17. August sind sich einig, dass die Partei unter dem Deckmantel des Tierschutzes Ausländerfeindlichkeit und religiöse Intoleranz schüren will. "Gegen die öffentlichen Attacken der NPD erklären wir unsere Solidarität mit den Gläubigen und rufen zu religiöser Anerkennung, Achtung und Toleranz auf!", heißt es in dem Aufruf.

Die Wahl des NPD-Aufmarschortes ziele offen gegen zugewanderte Einwohnerinnen und Einwohner Erfurts, denn in der näheren Umgebung der Fleischerei befinden sich neben einer Moschee auch mehrere von Zuwanderern betriebene Geschäfte. Da sich die religiösen Vorstellungen des Judentums und des Islams in der Frage der Schlachtung und der Zubereitung von Speisen ähneln, richtet sich die Aktion der NPD de facto auch gegen die jüdische Religion, weiß sich Senior Dr. Rein mit dem Thüringer Landesrabbiner Konstantin Pal verbunden. Beide unterstützen gemeinsam mit Kirchenvertretern, Landes- und Kommunalpolitikern den von Bodo Ramelow, Vorsitzender der Fraktion DIE LINKE im Thüringer Landtag, initiierten Aufruf in Erfurt Gesicht gegen Neonazis zu zeigen.

Zum Wortlaut des Aufrufes und der Liste seiner Unterzeichnerinnen und Unterzeichner hier.